Beobachtungen und Erfahrungen auf meiner Reise durch Südspanien, die Algarve, Portugal und Frankreich 2019
Freitag, 15. Februar 2019
Viele Menschen verladen ihr Fahrzeug in Kandersteg Richtung Süden. Beim Anblick des Pfadfindergeländes, werden Jugenderinnerungenwach.
Fahrt durchs Wallis, Richtung Brig. Autoverlad Simplon. Die beiden Tunnelportale des Simplons erinnern mich an meinen Grossvater. Er war, gemäss Überlieferungen meines Vater, als Bauingenieur am Durchstich mitdabei. Eine Taschenuhr, welche zu dieser Zeit in Brig gekauft wurde und sich in meinem Besitz befindet, deutet auch darauf hin.
Fahrt durch die Poebene. Woher kommt der Name Po? Po suggeriert nicht unbedingt „Ebene“.
Die fruchtbaren Felder sind von Smog zugedeckt. Dieser Feinstaub lagert sich ab und wir essen diesen dann. Irgendwie gerecht – wir sind ja die Verursacher.
Fahrt über Novara,("Der Verrat von Novara", eine wichtige Gegebenheit in der Schweizergeschichte) und Alessandria Richtung Savona. Dort erwartet mich die Fähre nach Barcelona.
Gut packen ist eine Kunst, die gelernt sein will.
Samstag, 16. Februar 2019
Kurzes Erwachen, als die Fähre um 00:30 Richtung Barcelona ablegt. Ruhige Fahrt auf der „Grimaldi“ Richtung Spanien.
Den Nassrasierer offen im Necessaire zu verstauen ist definitiv eine schlechte Idee. Bereits zum zweiten Mal schneide ich mich an der scharfen Klinge. Das Bad sieht aus wie nach einem Unfall.
Ruhige Fahrt über das Mittelmeer. Ich denke an Menschen, welche in überladenen Booten tagelang auf See sind. Auf der Flucht in Länder, wo sie nicht erwünscht sind.
Auf dem Schiff hat es viele Menschen aus Marokko. Freundliche Menschen, aber doch fremd für mich.
In Barcelona ist eine Kundgebung in Gang. Die Katalanen fordern die Freilassung ihrer inhaftierten Politiker. Diese Kundgebung bedeutet für mich einen stundelangen Stau in der Stadt.
Übrigens: Für Insider, ich habe noch beide Kameras.
Sonntag, 17. Februar 2019
Fahrt nach Valencia 374 Km, schafft der Saab locker. Bei einer Raststätte bereitet ein Muslim vor mir die Jacke aus und verneigt sich. Er betet. Aber nicht den "Saab a" sondern Richtung "Kaaba".
Die Ciudad de las Artes in Valencia ist ein kultureller und architektonischer Gebäude- und Parkkomplex. Für jeden Fotografen ein Muss. Für Touristen gibt es Wasser, aber wo blieb das Wasser des Flusses Turia. Das Flussbett hat sicher seit Jahren kein Wasser mehr geführt.
Montag, 18. Februar Valencia
Im Hotel wird umgebaut. Ziel meiner Reise war es doch, dem Baustellenstress in Bern zu entfliehen. Habe mir die Pläne kurz angeschaut – wird schön! Vielleicht kann ich das nächste Mal hier in einem Restaurant das Morgenessen geniessen. Jetzt habe ich den Kaffee aus einem Pappbecher getrunken und dazu ein Croissant im Stehen verdrückt. Im Nachbargebäude ist ein grosser Sexshop (heisst in Spanien wie bei uns) eingemietet. Lassen wir das Thema.
Estacíon de Norte, Plaza de Toros und Kathedrale steht auf dem Programm. Viel Prunk. Wurde alles mit dem Silber bezahlt, welches den Bolivianern in Potosi am Berg Cerro Rico gestohlen wurde.
Dienstag, 19. Februar 2019
Weiterfahrt nach Granada 450 Km. Nicht immer auf der Autobahn. Abseits der Schnellstrassen gibt es viel zu sehen.
Meine Buchung für die Alhambra, die älteste Mosche auf der Welt, ging verloren….. Der Hotelportier konnte mir 2 Tickets (Tag- und Nachtbesichtigung) organisieren. Ein Trinkgeld wird für den Concierge herausspringen.
Mittwoch, 20. Februar 2019
Seit 08:00 wird Bus um Bus an die Eingangspforte der Alhambra herangefahren. Voll erwartungsfreudiger Asiaten. (Sie sind dann möglicherweise am Nachmitttag in Barcelona und am Donnerstag im Rosengarten in Bern).
Der Zutritt zur Alhambra ist streng reglementiert. Wer seine Eintrittskarte nicht zum Voraus bestellt, bleibt aussen vor. (Der Hotelportier ist übrigens seit gestern sehr freundlich zu mir.)
Ein Bild ohne eine fremde Person zu schiessen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Es gibt Menschen, die haben eine fixe Kamera montiert, mit welcher sie sich den ganzen Tag filmen. Da geht vermutlich dann in der Nacht der Film ab.
Ich bin einer dieser jährlichen 2,5 Mio. Besucher, der versucht ein Bild zu schiessen.
Donnerstag, 21. Februar 2019
„Nicht nur die Alhambra anschauen. Die Stadt und ihre Gassen, die Blicke auf die Alhambra und die Menschen fand ich fotogener als die Alhambra.“ Diesen Text fand ich im Internet. Wie wahr! Es konzentriert sich in Granada fast alles auf die Alhambra. Die Altstadt ist nicht so voll von Menschen. Besonders am frühen Morgen geniesse ich die Ruhe in Albaicín, wie das Altstadtquartier hier heisst.
Freitag, 22. Februar 2019
Ein Besuch auf dem Friedhof in Granada darf nicht fehlen. Es gibt ev. ein paar zusätzliche Bilder für den Totentanz.
Nachtbesuch in der Alhambra. «Es fehlen dem grössten Dichter die Worte, um eine Mondnacht unter solchem Himmel und in derart herrlicher Umgebung würdig und wahr schildern zu können», schrieb Washington Irving zutreffend. Abends durch die Gemächer des erleuchteten Nasridenpalastes zu schlendern, dieses Mal mit nur wenigen Besuchern, und dem leisen Gemurmel der Brunnen zu lauschen, ist ein unvergessliches Erlebnis und stellt einen Höhepunkt meiner Reise dar.
Selten habe ich so etwas Eindrückliches gesehen. Lassen wir ein paar Bilder sprechen.
Freitag, 23. Februar 2019
Die Fahrt geht weiter Richtung Westen. Vorbei an wild lebenden Flamingos, ist das heutige Ziel Ronda. "Durch die einzigartige Lage an der Kante eines Hochplateaus und ihre maurische Altstadt gehört Ronda zu den schönsten Orten in Südspanien" (Baedeker Reiseführer). Gebucht sind drei Übernachtungen.
Sonntag / Montag, 24./25 Februar 2019
Ronda ist bekannt wegen seiner "Puente Nuevo". Von dieser Brücke gibt es einen atemberaubenden Blick in die 100 m tiefe Schlucht des Rio Guadalevin. Der Architekt José Martin de Aldehuela soll sich, gem. Legende, von der Brücke gestürzt haben, weil er glaubte, etwas derart Perfektes nie wieder konstruieren zu können. Ich überlege mir, weshalb es in der Schweiz und in Italien so wenige Selbstmorde bei Architekten und Ingenieuren gibt.
Ronda ist ebenfalls wichtiges Zentrum für den Stierkampf.
Dienstag, 26. Februar 2019
Erstens kommt es anders…
Heute früh aus den Federn gehüpft – ja gut eher aus dem Bett gequält. Um 07:00 stehe ich vor verschlossener Tür des Frühstücksraumes. Das Buffet öffnet aber erst um 08:00.
Das Auschecken dauert und braucht Nerven. Eine Touristin vor mir lässt sich vom Hotelportier den Tag organisieren. Nach einer Viertelstunde stelle ich die Frage, ob es möglich ist, noch vor dem Mittag das Hotel zu verlassen.
Über Jeretz de la Frontera geht die Fahrt Richtung Cádiz. Unter dem Titel «Mittagspause in Cádiz» sind die nächsten paar Bilder (Street Photography) zu sehen.
Das Navi hatte auch schon bessere Tage. Auf der Fahrt Richtung Algarve ist Navigationsstreik angesagt. Mit Streikenden muss behutsam umgegangen werden. Ich verlasse mich auf mein Gefühl und den Sonnenstand. Auf einmal hört die Strasse auf. Ich fühle mich wie in Brasilien. Eine Autofähre bringt mich ans andere Ufer. € 2.80 kostet mich das Abenteuer.
Tagesziel ist Faro in Portugal.
Mittwoch, 27. Februar 2019
Mein Weg führt mich von Faro nach Cabo de São Vicente, dem westlichsten Punkt der Algarve. Trotz frühlingshaften Temperaturen sind die Ortschaften, durch welche ich fahre, wie ausgestorben.
Apropos ausgestorben: In Alcantarilha gibt es hinter der Kirche eine Kapelle mit Gebeinen von Verstorbenen (Capela dos Ossos). Die Gebeine wurden als Baumaterial für Wände und Decke verwendet. Das Gitter vor dem Eingang ist nicht verschlossen. Totenruhe?!
Donnerstag, 28. Februar 2019
Im Titel meines Reisetagebuches steht «Beobachtungen». Also: Das Hotel hat wie immer ein reichhaltiges Buffet. Da sitzt nun das pensionierte Paar am Tisch. Die Thermoskannen sind bereit um mit Kaffee abgefüllt zu werden. Dies geschieht nicht bei Kaffeeautomaten sondern am Tisch. Immer darauf bedacht, dies möglichst ohne Beobachter zu bewerkstelligen. Auch eine Tasche hat das Paar zum Morgenessen mitgenommen. Darin verschwinden nun Früchte, Brötchen und Joghurts.
Auch in Faro bin ich zufällig in einer «Capela dos Ossos» vorbei gekommen. Gut ich bin ehrlich, ich musste ziemlich lange suchen. Auch in dieser Kapelle werden in regelmässigen Abständen Besuchergruppen durchgeführt. «Hier an der linken Seite sehen sie den Schädel meines Grossvaters und darunter die übereinanderliegenden Oberschenkel meiner Tante sel.. Totenruhe!?
Vor der Kirche, am Kirchturm wird neues Leben gezeugt. Gefällt es dem «Spanner» auf dem Turm? Ich weiss es nicht. Lassen wir das für heute.
Freitag, 1. März 2019
Kurvenreiche Fahrt durch das Landesinnere Portugals bis an die Strände an der Westküste. Die touristischen Ortschaften sind menschenleer.
Bilder gibt es für einmal von der «blauen Stunde» am Mittag.
Meine neue Kamera, die Canon EOS R, bewährt sich. Immer besser liegt mir diese Kamera in der Hand. Viele, insbesondere neue Features, brauche ich nicht. Das 35mm 1.4 Art von Sigma kommt oft zum Einsatz. Es ist ein super Objektiv auf Reisen.
Heutiges Ziel: Beja.
Samstag, 2. März 2019
Unter den weissen Planen wächst das Gemüse, welches bei uns in ein paar Wochen beim Grossverteiler im Regal liegt.
"Ora et labora"!In einem ehemaligen Kloster in Vejer de la Frontera steige ich ab. Das schlichte Zimmer war früher eine Mönchsklause und wird nun für zwei Nächte von Bruder Pedro belegt.
Eine defekte Dusche und das Bad ist geflutet. Blasphema (fluchen) und labora (arbeiten) ist angesagt. Die Frottierwäsche wird zweckentfremdet.
Fotografisch gibt es Bilder von der «weissen Stunde».
Sonntag, 3. März 2019
Vejer de la Frontera ist definitiv einer der schönsten Orte von Andalusien, im Süden der Provinz Cadiz . Es liegt auf einem felsigen Hügel und bietet ein sehr schönes Panorama. Schmale Gassen mit weißen Häusern.
Positiv fällt mir auf, dass Vejer die grossen Touristenbusse nicht kennt und dadurch nicht von Massen besucht wird.